Karlihausverein e.V. Seifhennersdorf

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Häftlinge im Außenlager Seifhennersdorf des KZ Flossenbürg: Zwangsarbeit und Lebensbedingungen


Einleitung
Die Geschichte der Häftlinge im Außenlager Seifhennersdorf (Stammlager war das KZ Flössenburg) ist ein düsteres Kapitel der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland und den besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs. Zwischen 1944 und 1945 waren hier etwa 30 Häftlinge, hauptsächlich aus Deutschland, Jugoslawien, Polen, Russland und der Tschechoslowakei, beschäftigt mit dem Bau eines Lazaretts für die Waffen-SS in Seifhennersdorf. Trotz der unmenschlichen Umstände, die Gefangene in den Konzentrationslagern erleiden mussten, zeichnen sich die Berichte über dieses Außenlager durch eine relative Stabilität aus, die auf die spezifischen Bedingungen und die Zusammensetzung der Häftlinge zurückgeführt werden kann.

Unterbringung und Bewachung
Die Unterbringung der Häftlinge erfolgte in einem Schützenhaus, das als Unterkunft diente und auch die Postanschrift des Außenlagers darstellte. Dieses Gebäude war von halbierten Baumstämmen umgeben, die in etwa zwei Meter Höhe aufgestapelt waren, mit Stacheldraht als Einfriedung. Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen wurde die Bewachung oft als lax beschrieben. 14 Wachmänner der SS, die dem SS-Lazarett in Stettin angehörten, waren für die Überwachung der Häftlinge zuständig. Berichte von Zeitzeugen bestätigen, dass es zu keinerlei Misshandlungen oder Todesfällen im Lager kam.
Der erste Kommandoführer, SS-Oberscharführer Wilhelm Hartmann, war unter den Häftlingen beliebt. Diese Beliebtheit beruhte auf seinem vergleichsweise milden Umgang mit den Inhaftierten. Nach Vorwürfen der Fluchtbegünstigung wurde er suspendiert und durch den deutlich jüngeren SS-Sturmmann Sieber ersetzt. Über die Relation zwischen den Häftlingen und den Wachmännern ist bekannt, dass ein Teil der Wachmannschaft in privaten Unterkünften in Seifhennersdorf lebte, was möglicherweise zur weniger strengen Handhabung der Bewachung beitrug.

Zwangsarbeit im Bauwesen
Die Häftlinge wurden vornehmlich als Baufacharbeiter eingesetzt, was ihre Fähigkeiten und Qualifikationen widerspiegelt. Der Bau, an dem sie arbeiteten, bestand darin, eine 1930-er Jahre Jugendherberge im nationalsozialistischen Baustil in ein Lazarett für Waffen-SS Soldaten umzubauen. Ab Januar 1944 waren durchschnittlich 30 Häftlinge im Einsatz, darunter 17 Deutsche, 4 Jugoslawen, 3 Polen, 2 Russen und 1 Tscheche. In der Regel waren mehr Facharbeiter als Hilfsarbeiter tätig, was auf die professionelle Erfahrung der Häftlinge hindeutet.
Diese Häftlinge hatten häufig bereits lange Haftstrafen hinter sich, was eine gewisse Dynamik des Überlebens und der Anpassung unter extremen Bedingungen implizierte. Die Tatsache, dass ein erheblicher Teil der Zwangsarbeiter bereits aus anderen Arbeitslagern stammte, könnte darauf hindeuten, dass die Lebensumstände in Seifhennersdorf relativ besser gewesen sein könnten als in anderen Lagern, wo die Behandlung oft brutaler war.

Dauer des Lagers und Auflösung
Das Lager in Seifhennersdorf wurde am 16. März 1945 aufgelöst. An diesem Tag werden 29 Häftlinge zum Außenlager Rabstein überführt. Die Zusammensetzung dieser Gruppe besteht überwiegend aus den gleichen Männern, die bereits im Sommer 1944 in Seifhennersdorf tätig waren. Unter den Häftlingen, die nach Rabstein marschierten, befanden sich 10 Deutsche, 8 Polen, 6 Russen, 2 Jugoslawen sowie jeweils 1 Tscheche, Slowene und Kroate. Die Entfernung zwischen Seifhennersdorf und Rabstein betrug circa 40 Kilometer, und Zeugenaussagen bestätigen, dass der Marsch ohne tödliche Vorfälle stattfand.
Das Außenlager Rabstein war das letzte Flossenbürger Außenlager und wurde am 9. Mai 1945 von sowjetischen Truppen befreit. Über das weitere Schicksal der Häftlinge nach ihrem Übergang in das neue Lager gibt es nur wenige Informationen. Einige deutsche Häftlinge wie der Zeuge Josef L. wurden innerhalb weniger Tage nach Flossenbürg überstellt, während andere in Dresden untergebracht wurden.

Heutige Gedenkzeichen
Trotz der Geschichtsträchtigkeit des Ortes und der erlittenen Schicksale der Häftlinge gibt es bis heute keine offiziellen Gedenkzeichen in Seifhennersdorf, die an den Zwangsarbeitsort erinnern. Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg  stellte 1975 fest, dass keine strafbaren Handlungen gegen die Häftlinge nachweisbar sind und schloss ihre Ermittlungen mit diesem Vermerk ab. Das  Gebäude wurde nach dem Krieg Schützenhaus genutzt, bevor das Gebäude schließlich 2008 abgerissen wurde.

Fazit
Die Geschichte des Außenlagers Seifhennersdorf verdeutlicht die komplexen Strukturen und Varianzen der Häftlingsunterbringung und -arbeit während des Nationalsozialismus. Obwohl die Lebensbedingungen hier relativ besser erschienen im Vergleich zu anderen Lagern, bleibt das Thema der Zwangsarbeit und der Erkrankungen, die den Häftlingen widerfahren konnten, ein ernstes und komplexes Thema. Die Tatsache, dass es in diesem speziellen Außenlager keine nachgewiesenen Todesopfer gab, mag ein gewisses Licht auf die Verhältnisse werfen, allerdings bleibt die Erinnerung an das Leid und die Herausforderungen, mit denen die Häftlinge konfrontiert waren, von größter Bedeutung. 
In der heutigen Gesellschaft sollte die Aufarbeitung dieser Geschichte im Zentrum des Erinnerns und Gedenkens stehen, um nicht nur den Opfern, sondern auch den Fehlern der Vergangenheit Rechnung zu tragen. Das Fehlen von Gedenkorten macht die zentrale Fragen rund um Verantwortung und Erinnerung umso relevanter. Es ist entscheidend, dass wir diese Geschichten weiterhin erzählen, um sicherzustellen, dass sie nie vergessen werden und dass kein ähnliches Unrecht in der Zukunft möglich wird.

Der Todesmarsch von Hartmannsdorf nach Buchenwald
Im März 1945 erfuhren unzählige Menschen das unermessliche Leid, das mit den sogenannten Todesmärschen während des Zweiten Weltkriegs verbunden war. Ein besonders tragisches Beispiel stellt der Marsch von Hartmannsdorf, heute bekannt als Miloszów in Polen, dar. Hier befand sich ein Außenlager des Konzentrationslagers Groß Rosen in Schlesien. Inmitten der letzten Kriegstage wurden rund 700 Männer gezwungen, einen langen und beschwerlichen Marsch in das KZ Buchenwald anzutreten, wobei die Route über Spitzkunnersdorf, Seifhennersdorf und Löbau bis nach Bautzen führte.
Am 12. März 1945 erreichten nur 399 der ursprünglich marschierenden Häftlinge ihr Ziel in Seifhennersdorf. Die Umstände dieser grausamen Exekution lassen sich nur schwer in Worte fassen. Laut den Aussagen eines Wachmannes verloren allein auf dem Weg von Zittau nach Buchenwald 99 Häftlinge ihr Leben durch die brutalen Schüsse der Wachmannschaften. Dieses barbarische Vorgehen verdeutlicht das kalte und herzlose Vorgehen, das die nationalsozialistische Führung den inhaftierten Menschen entgegenbrachte. 
Die erschöpfenden Bedingungen, die mangelhafte Verpflegung und die ständige Bedrohung durch Gewalt führten dazu, dass viele Häftlinge während des Marsches nicht nur physisch, sondern auch psychisch zerbrochen wurden. Der Todesmarsch von Hartmannsdorf ist ein düsteres Kapitel in der Geschichte des Holocausts und zurückbleibender Schmerz für die Überlebenden sowie die Nachfahren der Opfer. Es ist von größter Bedeutung, diese Erinnerungen wachzuhalten, um den Schrecken der Vergangenheit nicht zu vergessen und zukünftigen Generationen die Lehren aus dieser dunklen Zeit zu vermitteln.

Der Weg den die Zwangsarbeiter vom Lager zur Arbeitsstätte täglich zurücklegten

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