Karlihausverein e.V. Seifhennersdorf

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             Rückbau der Herrenmode in Seifhennersdorf

Seit 2017 hat sich die Aussicht auf die Stadt Seifhennersdorf vom Oppeltberg aus erheblich verändert. Ein einst prägendes Bauwerk, das rechts neben der Kirche und dem Rathaus thronte, existiert nicht mehr. Dieses große Gebäude war ein zentraler Zeitzeuge der einmal dominierenden Textilindustrie in der Oberlausitz und trägt die Erinnerungen an eine Zeit vergangener wirtschaftlicher Blüte in sich.
Die Geschichte des Gebäudes reicht bis in die Jahre zwischen den Weltkriegen zurück. 1925 ließ die Großeinkaufs-Gesellschaft Hamburg die beeindruckende Kleiderfabrik Seifhennersdorf errichten. Deren leicht gekrümmte Form wurde bewusst gewählt, um sich harmonisch in die Straßenführung einzufügen. Nur wenige Jahre später fand das Unternehmen in einer Hamburger Fachzeitung Erwähnung, was seine Bedeutung für die Region unterstrich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zu einem Teil der VEB Herrenmode Seifhennersdorf und gehörte fortan zur VEB Herrenmode Dresden. Es war eine Ära, in der die textilindustrielle Produktion florierte, und die Fabrik stellte zahlreiche Arbeitsplätze für die Bevölkerung bereit. 

Mit dem Ende der DDR und dem damit verbundenen Strukturwandel in der Industrie begann jedoch der langsame Verfall des einst so imposanten Bauwerks. Der Rückgang der industriellen Aktivität in der Region machte eine Nutzung des riesigen Areals zunehmend unhaltbar. Die Nachfrage nach großen Produktionsstätten war gesunken, und eine alternative Nutzung des Gebäudes schloss sich angesichts seines Zustands quasi aus. Um diesem städtebaulichen Missstand entgegenzuwirken, stellte die Stadt Seifhennersdorf einen Fördermittelantrag für den Rückbau der Herrenmode. Vom Land Sachsen wurden die Rückbaukosten mit 90 Prozent gefördert, wodurch Seifhennersdorf insgesamt 627.000 Euro erhielt. Die Abrissarbeiten begannen im März 2017 und zogen sich bis August 2027 hin. Zunächst fielen das Pförtnerhäuschen, das Heizhaus, die Garagen sowie ein Anbau den Baggern zum Opfer. Der Rückbau gestaltete sich jedoch komplexer und teurer als ursprünglich geplant.

Ein wesentlicher Grund dafür waren gesundheitliche Bedenken: Der Steinholzfußboden in der alten Herrenmode war asbesthaltig. Dies führte dazu, dass die Stadt zusätzliche 90.000 Euro aufbringen musste, um der Gefahrenquelle Herr zu werden und die Rückbauarbeiten sicher abzuschließen. Für die Fläche, die durch den Rückbau frei wurde, war angedacht, einen Parkplatz für den benachbarten Friedhof zu schaffen und einen neuen Eingang zu gestalten. 

Bis heute bleibt das Gelände jedoch größtenteils ungenutzt und hat sich in eine grüne Fläche verwandelt. Somit steht die Frage der zukünftigen Gestaltung weiterhin offen. Insgesamt belief sich der Rückbau auf etwa 30.000 m³ umbauten Raum, einen 20 Meter hohen Schornstein, rund 4.000 m² asbesthaltigen Steinholzfußboden sowie ca. 4.000 Tonnen Beton, die geschreddert werden mussten. Die gesamte Maßnahme erstreckte sich über den Zeitraum von März 2017 bis August 2027 und markiert einen wichtigen Schritt in der Neugestaltung des Stadtbildes von Seifhennersdorf.

Der Verlust dieses prägnanten Gebäudes ist nicht nur ein Zeichen des Wandels, sondern auch eine Mahnung an die Vergangenheit der Oberlausitzer Textilindustrie. Während die Stadt weiterhin über die zukünftige Nutzung des Geländes nachdenkt, bleibt abzuwarten, welche neuen Perspektiven sich daraus ergeben werden. In jedem Fall hat der Rückbau der ehemaligen Herrenmode Seifhennersdorf eine tiefgreifende Transformation angestoßen, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Stadt mit sich bringt.





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