Karlihausverein e.V. Seifhennersdorf

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    Seifhennersdorf – Eine Stadt mit Geschichte

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Seifhennersdorf, eine charmante Stadt im Südosten von Sachsen, bietet nicht nur malerische Landschaften und eine reiche Natur, sondern auch eine faszinierende Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Als ein Ort, der in den Tälern der Mandau und des Leutersdorfer Wassers liegt, hat Seifhennersdorf viel zu bieten – von seiner Gründung über wirtschaftliche Entwicklungen bis hin zu kulturellen Höhepunkten.

Die Ursprünge Seifhennersdorfs
Der Ort entstand um 1250 und wurde vermutlich von mainfränkischen Bauern gegründet. Historische Dokumente belegen, dass das Dorf im 14. Jahrhundert als "Henrych", "Heinrichstorph" bzw. "Henricivilla" bezeichnet wurde und Teil der Herrschaft Tollenstein war. In der Geschichte des Ortes sind zwei wichtige Perioden hervorzuheben: der Erwerb des Niederdorfes durch die Stadt Zittau im Jahr 1584 und die Entwicklung des Oberdorfes, das heute unter dem Namen Horni Jindrichov bekannt ist. Während das Niederdorf in städtisches Eigentum überging, blieb das Oberdorf im Besitz der Tollenstein-Besitzer.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich das reine Bauerndorf zu einem Zentrum für die Weberei, was den Grundstein für eine florierende lokale Wirtschaft legte. Darüber hinaus entstanden in der Umgebung des Ortes ab dem 17. Jahrhundert kleinere Ansiedlungen böhmischer Exulanten, welche zur kulturellen Vielfalt der Region beitrugen.

Die Namensgebung und städtebauliche Entwicklung
Zwischen 1780 und 1800 erhielt der Ort den heutigen Namen Seifhennersdorf. Diese Umbenennung ist Teil eines größeren Prozesses der Identitätsbildung der Stadt. Im Nordosten des Ortes befand sich der „Große Teich“, welcher bis zu seinem Bruch im Jahre 1803 das Leutersdorfer Wasser stauen konnte und mit seinen 22,7 Hektar eine bedeutende Rolle in der Landschafts- und Wirtschaftsgeschichte der Region spielte.
Besonders ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die charakteristischen Umgebindehäuser erbaut, die bis heute teilweise unter Denkmalschutz stehen. Diese architektonischen Meisterwerke sind ein Ausdruck der lokalen Baukultur und tragen zum historischen Charme der Stadt bei. Zwischen 1796 und 1798 wurde nach den Plänen des Baumeisters Carl Christian Eschke ein neuer Kirchenbau errichtet. Die klassizistische Kreuzkirche, die Platz für 2.450 Menschen bot, war ein zentrales Element des dörflichen Lebens.

Die industrielle Entwicklung im 19. Jahrhundert
Mit der industriellen Revolution in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Seifhennersdorf einen bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung. Bekannte Webereien, Konfektionsbetriebe und bewegte Industrien wie die "Große Schneiderei" wurden gegründet. Zudem entstanden in dieser Zeit kleinere Braunkohlenlagerstätten, die zur wirtschaftlichen Diversifizierung der Region beitrugen.
Besonders erwähnenswert sind die Kohlenzechen, wie das „Schwarzkohlenwerk am großen Teich“ und die „Einigkeitszeche“, die beide von den Kaufleuten Gebr. Wehnert aus Warnsdorf betrieben wurden. Diese Industrialisierungsprozesse waren eng verbunden mit der Erschließung von neuen Ressourcen, inklusive des Abbaus von Polierschiefer am Richterberg.
1874 erhielt Seifhennersdorf schließlich einen Eisenbahnanschluss, der die Mobilität und den Handel erheblich erleichterte. Allerdings endete der Kohlenabbau 1903, was eine Wende in der wirtschaftlichen Struktur der Stadt mit sich brachte.

Veränderungen im Stadtbild
Nach 1870 veränderte sich das Ortsbild Seifhennersdorfs merklich durch den Bau mehrerer Fabriken, eines Bahnhofs, eines 190 Meter langen Viadukts, neuer Schulen sowie Gas- und Wasserwerke. Der Bau dieser Infrastrukturen war entscheidend für die Entwicklung Seifhennersdorfs als Wohn- und Arbeitsort.
Im Jahr 1900 gab es bereits 78 Bauerngüter in der Stadt, was auf eine gesunde landwirtschaftliche Basis hinweist. 1925 wurde ein neues Rathaus in der Nachbarschaft der Kreuzkirche errichtet; ein weiteres Zeichen des städtischen Wachstums.
Die Nacht vom 22. zum 23. März 1935 brachte eine Katastrophe mit sich: Die Kreuzkirche brannte aus. Glücklicherweise konnte der Wiederaufbau bereits 1936 abgeschlossen werden. Richard Schiffner aus Zittau gestaltete das Kircheninnere neu und gab der Kirche ihr altes und zugleich modernes Gesicht zurück.

Seifhennersdorf im 20. Jahrhundert und darüber hinaus
Im Jahr 1974 erhielt Seifhennersdorf das Stadtrecht, was ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Stadt einläutete. Seifhennersdorf entwickelte sich nicht nur als Wohnort, sondern auch als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum in der Region.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Stadt ist die geografische Lage. Seifhennersdorf erstreckt sich entlang der Mandau und liegt an der Grenze zu Tschechien, was zur Entstehung und Pflege grenzüberschreitender Beziehungen beitrug. Die Stadt besitzt gleich zwei Grenzübergänge – nach Rumburg (Rumburk) und Warnsdorf (Varnsdorf) – die den Austausch zwischen Deutschland und Tschechien erleichtern.

Kulturelle Highlights und Sehenswürdigkeiten
Seifhennersdorf hat eine Vielzahl von kulturellen Institutionen und Sehenswürdigkeiten zu bieten. Das Karasek-Museum, das sich neben dem Rathaus befindet, ist besonders bemerkenswert. Es ist bekannt für seine original eingerichtete Oberlausitzer Heimatstube und thematisiert das Räuber- und Schmugglerunwesen des 18. Jahrhunderts, mit besonderem Fokus auf den Räuberhauptmann Johannes Karasek.
Ein weiteres Highlight ist das private Eisenbahnmuseum der Familie Frey, das am 9. Juni 2001 eröffnet wurde. Es beherbergt eine H0-Modellbahnanlage sowie eine Sammlung von weiteren Modelleisenbahnen und Blechspielzeug. Dieses Museum zieht Eisenbahnliebhaber und Familien aus der Region an.
In der Ortslage Läuterau finden Besucher die Puppensammlung der Familie Büttrich, die mit 1.700 Exemplaren die größte Puppensammlung Sachsens darstellt. Auf einer Ausstellungsfläche von 90 m² können Besucher verschiedene Puppen, Teddys und sogar Puppenstuben bewundern.

Der Burgsberg und seine Bedeutung
Ein markantes Element der Umgebung ist der 429 Meter hohe Burgsberg (Hrádek), der direkt hinter der Landesgrenze zu Tschechien liegt. Im Jahr 1904 wurde dort ein luxuriöses Ausflugrestaurant nach den Plänen des Architekten Möller errichtet. Dieses beeindruckende Bauwerk ist ein beliebtes Ziel für Ausflügler und bietet einen herrlichen Blick über die Landschaft.
Leider verfiel das Restaurant nach 1945 zunehmend, doch in den letzten Jahren startete ein grenzüberschreitender Förderverein die Sanierung des historischen Gebäudes. Teile des Bauwerks konnten bereits in ihrer alten Schönheit wiederhergestellt werden, was sowohl Touristen als auch Einheimische anzieht und zur Revitalisierung der Region beiträgt.

Freizeitangebote und Naturerlebnisse
Seifhennersdorf bietet darüber hinaus zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Das Freibad „Silberteich“ ist ein beliebter Anziehungspunkt für die Familien in der Region, während die umliegenden Wälder und Flüsse ideale Bedingungen für Wanderungen, Radtouren und Naturerlebnisse bieten. Die unberührte Natur und die malerischen Landschaften machen die Region zu einem Eldorado für Naturliebhaber.
Die Täler der Mandau und des Leutersdorfer Wassers laden dazu ein, die Ruhe und Schönheit der sächsischen Landschaft zu genießen. Zahlreiche Wanderwege führen durch die idyllische Umgebung und bieten atemberaubende Ausblicke auf die sanften Hügel und historischen Gebäude.

Fazit
Seifhennersdorf ist mehr als nur eine Stadt im Südosten von Sachsen; sie ist ein Ort mit einer reichen Geschichte und einem lebhaften kulturellen Leben. Von den bescheidenen Anfängen im 13. Jahrhundert über die wirtschaftliche Blütezeit im 19. Jahrhundert bis hin zu modernen Entwicklungen hat Seifhennersdorf viel zu bieten.
Heute vereint die Stadt Tradition und Moderne, bietet ihren Besuchern vielfältige Möglichkeiten zur Erkundung und zur Entspannung. Ob bei einem Spaziergang durch die historische Altstadt, einem Besuch im Karasek-Museum oder bei Outdoor-Aktivitäten – Seifhennersdorf bleibt unvergesslich und bereichert die Oberlausitz mit ihrem einzigartigen Flair.

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