Karlihausverein e.V. Seifhennersdorf

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  das Robur Werk II in Seifhennersdorf

Die Geschichte des Robur Werk II in Seifhennersdorf: Die Geschichte des Robur Werkes II in Seifhennersdorf ist ein faszinierendes Beispiel für die Entwicklung der Industrie im 20. Jahrhundert sowie die vielseitigen Umwälzungen, ddurch historische Ereignisse wie den Zweiten Weltkrieg und die Teilung Deutschlands bedingt waren. Um die Bedeutung dieses Standortes vollumfänglich zu verstehen, ist es wichtig, die Ursprünge und die anschließenden Wandlungen des Unternehmens nachzuvollziehen.

Ursprung und Gründung: Die Wurzeln des Werkes in Seifhennersdorf reichen bis ins Jahr 1907 zurück, als die Panzer AG in Berlin gegründet wurde. Dieses Unternehmen war auf die Herstellung von Geldschränken und Stahlmöbeln spezialisiert. Parallel dazu begann die Taifun Ventilatoren AG mit der Entwicklung eines kompakten Ventilators, der besonders für den Schiffbau geeignet war. Diese Innovation legte den Grundstein für die spätere Erfolgsgeschichte der Turbon Ventilatoren GmbH, die sich rasch einen Namen auf dem Markt der industriellen Ventilation machte.
Die stetige Entwicklung und die Anpassung an die Marktbedürfnisse führten dazu, dass im Jahr 1940 ein neues Werk in Seifhennersdorf errichtet wurde. Dies geschah in einer Zeit, in der die Nachfrage nach Ventilatoren, insbesondere für militärische Anwendungen, enorm stieg. In dieser Zeit wuchs die Belegschaft beider Werke in Berlin und Seifhennersdorf auf rund 1000 Mitarbeiter an, wobei allein in Seifhennersdorf etwa 300 Arbeiter an der Produktion von Ventilatoren für die U-Boote der Deutschen Wehrmacht beschäftigt waren.

Der Wandel nach dem Krieg: Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 erlebte das Seifhennersdorfer Werk einen dramatischen Wandel. Es wurde enteignet und in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt. Dies war ein entscheidender Schritt in der Geschichte des Werkes, der den Übergang von einem privatwirtschaftlichen zu einem staatlich geführten VEB markierte. Fortan firmierte die Anlage als Phänomenwerk II, welches Teil der Phänomen Werke Zittau wurde, einem renommierten Hersteller von Nutzfahrzeugen.
Im Jahr 1957 kam es zu einem weiteren Markenwechsel, wodurch die VEB Robur-Werke Zittau gegründet wurden. Unter diesem neuen Namen befasste sich das Unternehmen fortan mit der Produktion von Nutzfahrzeugen, die bis 1991 in viele Länder exportiert wurden. Insgesamt umfasste die Belegschaft der Robur-Werke rund 4500 Mitarbeiter, von denen ein erheblicher Teil auch in Seifhennersdorf tätig war.

Produktionsabläufe im Werk II: Das Werk II in Seifhennersdorf war für die Herstellung von verschiedenen Kleinteilen zuständig, die primär für die Fahrerhäuser der Nutzfahrzeuge benötigt wurden. Hierzu gehörten unter anderem Auspuffanlagen, Armaturenbretter und viele weitere Komponenten, die für den reibungslosen Betrieb der Fahrzeuge unerlässlich waren. Die Ausstattung des Werkes umfasste neben den Produktionshallen auch eine Teilewäsche und eine Lackiererei, welche qualitativ hochwertige Oberflächenbehandlungen ermöglichten. Der Standort Seifhennersdorf bot zudem eine ausgezeichnete Infrastruktur, die es dem VEB erleichterte, die benötigten Rohstoffe zu transportieren und die fertigen Produkte effizient zu vertreiben. Dies trug maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit der Robur-Werke bei, die sich in der damaligen Zeit auf dem internationalen Markt behaupten mussten.

Soziale Aspekte und Gemeinschaftsinitiativen: Neben der industriellen Tätigkeit übernahm das VEB Robur während der DDR-Zeit auch soziale Verantwortung. Im Jahr 1950 erhielt das Unternehmen den Auftrag zur Pflege des „Pionierparks“, der als Freizeit- und Erholungsfläche für die Bürger von Seifhennersdorf diente. Der Park wurde nicht nur für die Mitarbeiter des Werkes, sondern auch für die gesamte Bevölkerung zu einem wichtigen sozialen Treffpunkt.
Die Patenschaft über den Seifhennersdorfer Pionierpark zeigt, dass der VEB bestrebt war, nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Werte zu fördern. Dieses Engagement der Robur-Werke trug dazu bei, das Vertrauen der Bürger in den Betrieb zu stärken und eine positive Beziehung zu den Arbeitern zu etablieren.

Nach der Wende: Mit der Wende 1989 und der darauffolgenden Wiedervereinigung Deutschlands erlebten die Robur-Werke tiefgreifende Veränderungen. Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen das Unternehmen operierte, wandelten sich grundlegend. Im Jahr 1991 wurden Teile des Firmengeländes für andere Zwecke genutzt. Einige Hallen wurden vorübergehend zu Autohaus- und Werkstattflächen umfunktioniert, während andere Bereiche zunehmend dem Verfall preisgegeben wurden. Die einst blühenden Produktionsstätten begannen zu verfallen, was nicht nur die Gebäude selbst betraf, sondern auch die wertvollen Erinnerungen an eine Zeit, in der Seifhennersdorf eine wichtige Rolle in der industriellen Landschaft der DDR spielte. Die Folgen der Zeit und der mutwilligen Zerstörung zeigten sich deutlich an den alten Gebäudekomplexen.

Aktueller Stand und Erhalt von Erinnerungen: Heute sind einige Teile des historischen Werkes II weiterhin in Nutzung, während andere Gebäude dem Verfall überlassen wurden. Das ehemalige Verwaltungsgebäude und das Speisehaus standen als traurige Zeitzeugen der Vergangenheit, die von einer blühenden Industrie zeugen, die einst hier ansässig war.

Fazit: Die Geschichte des Robur Werk II in Seifhennersdorf ist ein bemerkenswertes Kapitel der industriellen Entwicklung, das die Höhen und Tiefen einer Branche widerspiegelt, die eng mit den geschichtlichen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verflochten ist. Jedoch bleibt es wichtig, die Geschichte und die Errungenschaften des Werkes zu würdigen. Die Erinnerungen an die engagierten Mitarbeiter, die harte Arbeit und die innovative Produktion sind ein wertvoller Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der Region. Das Gelände des ehemaligen Robur Werkes II wurde nach dem Rückbau des selben von einer ortsansässigen Stahlbaufirma saniert und mit neuen Produktionshallen wieder als Gewerbefläche genutzt.

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