Karlihausverein e.V. Seifhennersdorf

Der Väter Traum Der Söhne Werk Der Enkel Gesundbrunnen
 


             Untergang und   Überleben

Hochwasser und Hunger in der Region: Die Geschichte unserer Region ist geprägt von Naturkatastrophen, die nicht nur das Land, sondern auch die Menschen und ihr Leben tiefgreifend beeinflussten. Besonders die verheerenden Hochwasserereignisse, die viele Ortschaften heimsuchten, und die Hungersnöte, die viele Opfer forderten, sind mahnende Erinnerungen an die Verwundbarkeit der menschlichen Existenz.

Hochwasserbeschreibungen vom 17. bis 19. Jahrhundert: Die schlimmsten Überschwemmungen, die bis ins späte 19. Jahrhundert dokumentiert sind, fanden in den Jahren 1666, 1776, 1804, 1860, 1868 und 1887 statt. Diese Naturereignisse waren oft das Ergebnis starker Gewitter und Regenfälle, die sich über mehrere Tage erstreckten. Besonders dramatisch war das Hochwasser am 1. Pfingstfeiertag 1666. In der Nacht wurden der ganze Ort von einem reißenden Strom heimgesucht. Die Wassermassen rissen Häuser mit sich, wobei Christoff Simmchen, ein Einwohner, tragisch ertrank. Seine Leiche wurde später in Warnsdorf aus dem Wasser geborgen. Sein Haus wurde eine viertel Meile weit fortgeschwemmt, während er sich zunächst auf einem Holzstapel rettete wohingegen sich seine Frau mit Kind auf einen Baum retten konnten.. Auch Anton Roschers Haus wurde vom Wasser mitgerissen, und einige weitere Nachbarn mussten sich auf Bäume oder hohe Gebäude flüchten, um dem drohenden Ertrinken zu entkommen. Es war die größte Flut, von der man bis 1893 wusste, und sie kostete zahlreiche Menschenleben.

In den folgenden Jahrzehnten ereigneten sich weitere katastrophale Hochwasser:  Am 25. Juli 1776 fiel so viel Regen, dass es immense Schäden anrichtete. Holz, das für die örtlichen Bewohner von großer Bedeutung war, wurde weggeschwemmt. Der Juni 1804 brachte in ganz Deutschland ein furchtbares Hochwasser, so  auch in unserem Ort indem etwa die Großen Mühle dreiviertel Ellen hoch unter Wasser stand sowie einen kleinen Schuppen in dem sich eine Mangel befand weggerissene wurde. Das Hochwasser am 31. Juli 1860 surpassierte dieses Niveau und führte dazu, dass einige Holzstege Stege und eine Brücke mitgerissen wurden. Am 2. Pfingstfeiertag 1868 verwüstete ein heftiger Sturm die Region. Die Schönborner Felder wurde durch einen Wolkenbruch überflutet, Das Haus der Fam. Hempel (Nr. 269) wurden mitten durchgerissen. Mit fiel Mühe gelang es dem früheren ehemaligen Gardereiter Zimmermann Prasse unter viel Mühe von etlichen Leuten an der Leine gehalten in das Haus zu gelangen und drei Menschen auf seinen Rücken nacheinander aus den Fluten zu retten. Die Frau des Anwohners J. G. Menzel wurde vom Wasser mitgerissen und weiter unten als Leiche herausgezogen. Der nächste Nachbar Bauer J. G. Rothe  (Haus Nr. 241) wollte noch eine Schubkarre im Hofe retten wurde aber ebenfalls fortgerissen und seine Leiche an der Mittelmühle aufgefunden. 

Dem Zimmermann Prasse wurde von seiner Majestät dem König von Sachsen die Rettungsmedaille verliehen. Im Mai 1887 führte eine weitere Flut zu verheerenden Schäden in den Ortsteilen Wehr, Seiffen, Läuterau und Halbendorf. Der Pegelstand erreichte am Kretscham 2.80 Meter und nach der Vereinigung mit der Mandau 3.80 Meter, die Straßen waren so zerrissen das der Verkehr erst am 19. Mai nachdem am Morgen noch an die einhundert Soldaten an den Straßen emsig gearbeitet hatten eröffnet werden konnten. Die eisernen Schutzstangen waren sämtlich verbogen oder gebrochen auch Wände von Gebäuden waren teilweise zerstört. Der hohe Wasserstand ging nur langsam zurück. Der höchste Wasserstand erhob sich bis zu 1 Meter über die Dorfstraßen. Später wurden an 43 Geschädigte 2852 Mark und 40. Pfennig verteilt, auch mit einer Wettfahrt des Radsportvereins im Orte wurden 100 Mark aufgebracht. Der Gesamtschaden im Ort wurden  insgesamt auf 13000 Mark geschätzt. Die Schäden beliefen sich auf etwa 13.000 Mark.

Die Hungersnot von 1617: Eine düstere Epoche: Die größte Hungersnot, von der wir wissen, trat jedoch bereits im Jahr 1617 auf. Sie war die Folge einer verheerenden Dürre, die die Ernte ausfallen ließ da vieles auf den Feldern verdorrte. In Seifhennersdorf fielen 15 Menschen dem Hunger zum Opfer, Dem Hunger zum Opfer fielen 1617 in Seifhennersdorf 15 Personen , wenn man bedenkt das 1615 9 Tote, 1616- 44, 1618- 34, 1619- 33, 1617 aber 104 Personen gestorben sind so mehrt sich die Zahl der Opfer jedenfalls noch bedeutend. Insbesondere die Berichte im Kirchenbuch sind erschütternd und zeigen das Elend der Menschen, Kinder verhungerten an der Seite ihrer Mütter. Zum Erbarmen ist es wenn man im Kirchenbuch ließt wie die Kinder an der Mutter verhungert sind oder eine weitere Mutter aussagte das die Kinder vor Hunger nicht gehen konnten. Ein Häusler jagte sein Weib mit der er in Unfrieden lebte zum Haus hinaus. Als sie böse Füße bekam und zurückkehrte von Hunger ,Mattigkeit und Schmerzen geplagt und sich abends auf die Ofenbank legte, am anderen morgen mit dem Gesicht nach unten Tod davor lag. Im Juli als Not am größten war brach in einem Hause ein Feuer aus bei dem ein Kind von 23 Monaten verbrannte. Dessen Mutter hatte gemeint wenn man nur das kleinste los wäre, so könnte man besser nach Lebensmittel ausgehen. Ein grausames Beispiel wie aus Wunsch Wahrheit werden kann. Die Nahrungsmittelpreise stiegen ständig an. Im Jahr 1625 kostete Weizen 6 Taler und Korn 5 Taler und 12 Groschen, 1630 waren es 20 Groschen für Weizen und 16-17 Groschen für Korn. Aufgrund des Futtermangels musste Vieh mit Laub gefüttert oder geschlachtet werden.

Holzknappheit und ihre Auswirkungen im 19. Jahrhundert  Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu einem großen Holzmangel. Die böhmische Regierung erließ ein Ausfuhrverbot für Holz, was die Ressourcen zusätzlich verknappen ließ. Es wurde damals das Holz von Gemeindevertretern gekauft nachdem jedes Gemeindemitglied seinen Bedarf angemeldet hatte. Das gekaufte Holz hatte keinen Vorzugpreis, der Vorzug bestand darin das man überhaupt Holz bekam. Das Holz wurde auf der sogenannten Holzstraße herangefahren bis dies nach den Eintritt Sachsens in den Zollverband nicht mehr gestattet war.  Man holte viel Holz vom Steinberge bei Hermsdorf  auch bei Oppach und in der Görlitzer Heide wurde Holz geholt Die Umstände dieser Zeit machen deutlich, wie eng die Lebensbedingungen und die Natur zusammenhingen. Naturkatastrophen wie Hochwasser und Dürre hatten gravierende Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und die Gesellschaft. Die ständigen Gefahren und Herausforderungen führten zu einem tiefen Bewusstsein für die Gemeinschaft unter den Menschen, aber auch zu einer ständigen Unsicherheit, die das Leben der Menschen prägte.

Die Getreidekrise von 1846: Eine Periodische Teuerung und ihre Folgen: Im Jahr 1846 erlebte die Bevölkerung in Seifhennersdorf eine dramatische Ernte, die durch das unglückliche Schicksal der Kartoffeln bei der das Kraut schon im Juni schwarz wurde gekennzeichnet war. Während die Weizenernte zwar mittelmäßig ausfiel, verdarben die Kartoffelpflanzen bereits im Juni, was zu einer Nahrungsmittelknappheit führte. Der schleichende Verfall der Ernte sorgte dafür, dass sich die Preise für Grundnahrungsmittel in schwindelerregende Höhen steigerten, was die größte Teuerung des Jahrhunderts auslöste. Bis zum Ende des Jahres stieg der Preis für einen Scheffel Korn auf beeindruckende 6 Taler und 5 Groschen. Diese Entwicklung setzte sich auch im folgenden Jahr fort: Am 19. Mai 1847 wurde ein Scheffel Korn bereits für 9 Taler verkauft, und bis zum 01. Juli kletterte der Preis auf 10 Taler und 5 Groschen. Die Situation war so ernst, dass das traditionell hohe Gewicht eines Biergroschenbrotes zunehmend in den Hintergrund trat, es wog nur noch 2 Pfund, was das Ausmaß der Teuerung verdeutlichte. Ebenso war die Preisentwicklung für Kartoffeln. Im Herbst erreichte der Scheffel Kartoffeln bereits 2 Taler, und im Mai des folgenden Jahres stieg der Preis auf 2 Taler 12 Groschen, während die Verfügbarkeit solcher Produkte stark abnahm. In dieser kritischen Phase stieg der Preis für eine Metze Weizenmehl von 9 Groschen im Herbst auf alarmierende 16 Groschen im Frühjahr. Die Weberei, ein wesentlicher Wirtschaftszweig, litt ebenfalls unter diesen Umständen und verzeichnete schlechte Geschäfte. Um das Leiden der Armen zu lindern, wurde Getreide aus den königlichen Magazinen zu einem günstigen Preis angeboten. Zudem gewährten die Oberlausitzer Provinziallandstände dem Ort 50 Taler als Unterstützung. Von der Kämmereikasse zu Zittau wurden sogar 100 Taler geliehen, um Kartoffeln einzukaufen. Die Notlagen führten zudem zu einer bemerkenswerten Welle an Privatwohltätigkeit; besonders die Schützengesellschaft engagierte sich stark in der Hilfe für die Bedürftigen. Ein Lichtblick brachte schließlich, als endlich russisches Getreide zur Verfügung stand. Dies führte zu einem raschen Preisverfall, der Scheffel Korn kostete am 05. August wieder nur 5 Taler und 8 Groschen und fiel bald darunter auf weniger als 4 Taler und 8 Groschen. Auch das Gewicht des Biergroschenbrots verbesserte sich, sodass es im Oktober wieder stolze achteinhalb Pfund wog. Diese Entwicklungen markieren nicht nur den Übergang zu einer stabileren Versorgung, sondern auch die Resilienz der Gesellschaft angesichts großer Herausforderungen.

Fazit: Die Geschichten von Hochwassern und Hungersnöten sind nicht nur historische Ereignisse, sondern Teil des kollektiven Gedächtnisses, das uns lehrt, wie wichtig es ist, mit der Natur in Einklang zu leben und uns gegenseitig zu unterstützen. Diese Erzählungen als Mahnung in Erinnerung zu behalten, ist entscheidend, um zukünftige Generationen für die Fragilität unseres Daseins zu sensibilisieren.

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